Freitag, 14. Juni 2013

Kings Canyon

Für die uns verbleibenden Stunden mit Tageslicht eigentlich nicht zu weit entfernt wurde unsere Kalkulation von der in dieser Zone lebenden Tierwelt gründlich durchkreuzt. Obwohl es noch nicht einmal dämmerte, zeigten sich am Wegesrand nach relativ kurzer Fahrt bereits die ersten Kängurus.





Alsbald gesellten sich einige Dingos dazu, die scheinbar nicht die geringste Angst vor dem Auto zu haben schienen und über deren Anblick wir uns eigentlich noch sehr freuten, da es die ersten waren, die wir bis dahin jemals zu Gesicht bekommen hatten.



Als im Scheinwerferlicht allerdings die ersten Pferde erschienen, von denen wir vorher überhaupt nicht wussten, das es die dort gibt, waren wir nicht mehr ganz so begeistert, denn so eine Kollision mit einem Pferd hat ja nun doch keinen wirklich eindeutigen Favoriten, was den Sieg angeht. Darüber hinaus stellte sich uns noch die Frage, was die Viecher hunderte Kilometer von der nächsten Farm entfernt überhaupt zu suchen hatten.



Es war mittlerweile stockdunkel, unsere Reisegeschwindigkeit lag nunmehr noch bei stolzen 40km/h, unsere Augen klebten auf der Suche nach die Scheinwerfer reflektierenden Tieraugen an der Windschutzscheibe und wir stellten uns die Frage, was das Outback wohl noch so für uns auf Lager hätte. Und tatsächlich waren wohl zuvor noch nicht alle Trümpfe ausgespielt worden. Den Beweis, dass Pferde nicht die größten Kreaturen sind, die sich nachts dort rumtreiben, lieferte eine plötzlich aus dem Nichts auftauchende Gruppe Kamele.



Zwei Stunden später als geplant kamen wir schließlich zum Glück unbeschädigt an unserem Ziel, dem einzigen Campground weit und breit an. Der hatte natürlich schon zu, aber das war uns da auch schon egal. Wir fuhren also einfach rein und hauten uns todmüde im Auto auf's Ohr.

Rückblickend betrachtet muss man vielleicht sagen, dass ein früherer Aufbruch uns in diesem Fall einiges an Stress erspart hätte. Andererseits hätten wir dann sehr wahrscheinlich nicht so viele coole Tiere gesehen!! :)

Am nächsten Tag gingen wir dann morgens für die Übernachtung bezahlen und füllten an der zum Campground gehörigen Zapfsäule ebenfalls unseren Tank auf. Sowohl die Übernachtung mit 19$ p.P. für's Campen als auch das Benzin mit 2,24$/L waren und sind bis jetzt das Teuerste, was wir auf der ganzen Reise bezahlt haben.

Wir machten uns also auf den Weg zum Kings Canyon und kamen dort auch nach nicht allzu langer Fahrt am späten Vormittag an. Der Wanderweg teilte sich dann nach ein paar Minuten Gehens in zwei weitere auf, von denen der eine unten in den Canyon hineinführte und der andere nach oben auf einen Berg und dann einmal rund um den Canyon herum. Wir hatten von anderen Reisenden vorher gehört, dass der Blick von oben sehr schön sei und sich der Aufstieg dementsprechend lohnen würde, weswegen wir uns auch bereits im Vorfeld für diesen Weg entschieden hatten. Als wir dort ankamen, war dann der Zugang allerdings versperrt. Wir blieben stehen und lasen das Hinweisschild, auf dem stand, dass es bei Strafe verboten sei, diesen Wanderweg nach 8Uhr morgens anzufangen, weil er viel zu beschwerlich sei, um ihn in der Mittagshitze bewältigen zu können. Da wir derlei übertriebene Vorsichtsmaßnahmen und Beschränkungen bis zu diesem Zeitpunkt in Australien schon häufiger gesehen hatten, schauten wir uns nur kurz an, schüttelten beide den Kopf und machten dann gleichzeitig eine Hockwende über den Zaun. Für diese Zuwiderhandlung wurden wir dann mit diesen wunderschönen Eindrücken belohnt und das beste daran war, dass wir auf dem kompletten Weg keinem anderen Menschen begegnet sind. Ach und ausgesprochen beschwerlich war der Weg ehrlichgesagt auch nicht. :)

















Auf dem Rückweg begegneten wir dann abermals den zuvor in der Nacht gesichteten Pferden, von denen wir mittlerweile wissen, dass es sich dabei um sogenannte Brumbies (Wildpferde) handelt, die von vor ca. 200 Jahren freigelassenen domestizierten Pferden abstammen und seitdem diese Gegend unsicher machen. Das sie die Bezeichnung wild auch wirklich verdienen, merkten wir daran, dass sie nach einigen Drohgebärden drauf und dran waren, unser Auto zu attackieren.



Da wir immer noch keine große Lust hatten, auszutesten, ob unser Auto einer Kollision oder auch einer Attacke eines Pferdes standhalten würde, flitzten wir lieber wieder schnell los und setzten unsere Reise fort. Als nächstes wollten wir nun den äußerst abgeschiedenen Ort Coober Pedy erkunden...

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