Freitag, 15. März 2013

Shepparton

Während unseres Aufenthaltes in Melbourne erhielten wir von einem Bekannten regelmäßige Rückmeldungen über die Situation auf dem Arbeitsmarkt im nahegelegenen Shepparton, einer Fruitpicking-Hochburg nördlich von Melbourne. Dieser Bekannte arbeitete nach eigenen Angaben bereits Vollzeit auf einer Tomatenfarm und versicherte uns auf die Frage, ob es sich denn für uns lohnen würde, dort hinzufahren, dass noch jede Menge Leute gesucht würden, da die Ernte bald erst richtig losgehen und dort dann "mächtig die Post abgehen" würde. Also dachten wir uns, warum nicht, und machten uns auf den Weg dorthin. Den ersten Stop legten wir, wie auch bereits in einigen anderen Orten zuvor im Harvest Office ein, wo wir uns registrierten und die Info bekamen, dass noch innerhalb derselben oder spätestens Anfang der darauf folgenden Woche die Ernte losgehen würde und wir dementsprechend innerhalb der nächsten 7-10 Tage mit einem Anruf von ihnen rechnen könnten. Da hatten wir dann ein kleines Deja-Vu, aber naja, einen weiteren Versuch wollten wir dennoch starten. Wir sahen uns also nach einer geeigneten Unterkunft um, und da wir erstens zu viert und zweitens auch gewillt waren, direkt für eine Woche im voraus zu zahlen, bekamen wir ein sehr nettes Zimmer in einem Motel zu dem bis Dato niedrigsten Preis pro Nacht und Person auf der ganzen Reise. Soweit, so gut also! In den nächsten Tagen schliefen wir immer schön aus und gammelten viel am Moteleigenen Pool und in der Barbeque-Area herum.







Der einzige Ausflug führte uns ins ca. 90km enfernte Glenrowan, wo der australische Volksheld Ned Kelly, wohl so eine Art Billy the Kid auf Down Under Art, geboren wurde und auch im Verlauf einer großen Schießerei mit der Polizei verwundet und daraufhin in Melbourne gehängt wurde. Die Bezeichnung Volksheld finde ich persönlich in diesem Zusammenhang ein bißchen fragwürdig, denn das Kerlchen hat im Laufe seiner Existenz nicht nur Banken ausgeraubt und Geiseln genommen, sondern auch Leute umgebracht. Nichts desto Trotz halten ihn viele Australier aufgrund seines rebellischen Charakters für bewundernswert, da er sich gegen die zu der Zeit herrschende Obrigkeit aufgelehnt hat. Als Zeichen der Ehrerbietung und/oder Identifikation ziert der Kollege mit dem ganz eigenen Stil in Form eines Tattoos die Körper vieler vor allem männlicher Australier, denen man hier so begegnet. Im Zentrum seines Geburtsortes steht er immerhin noch als überdimensionale Plastikversion.



Ansonsten brachten wir bis auf vereinzelte sportliche Aktivitäten...



und unseren täglichen Ausflug zum Aldi...



...nicht allzuviel Konstruktives zustande. Von unserem Bekannten erfuhren wir dann, dass er selbst bereits wieder seit 4 Tagen ohne Arbeit auf dem Campingplatz rumsitzt, und bei einem Besuch im Harvest Office am Ende der Woche hieß es nun wiederum, dass es in 7-10 Tagen losgehen würde. Aaalles klar, so läuft das also. Nun gut...da man durch die ganze Warterei schon langsam ein bißchen debil wurde und vor allem ich nur noch auf dumme Gedanken kam, wie zum Beipiel verschiedene Modifikationen der Gesichtsbehaarung vorzunehmen...



...von denen, wie man sieht, nicht alle auf uneingeschränkt positive Resonanz stießen, trafen wir schließlich die Entscheidung, nicht länger zu warten und unsere Zeit lieber damit zu verbringen, uns ein bißchen was von Australien anzuschauen. Unsere Gruppe teilte sich also wiederum auf. Die Mädels nahmen den Bus zurück nach Melbourne, um dort nach einem Job zu suchen und wir machten uns voller Vorfreude auf den Weg in das Rote Zentrum Australiens...

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